Manga Review: Heimliche Blicke Band 1 von Wakoh Honna
Es ist schon eine halbe Ewigkeit her das ich diesen Manga gelesen habe. Letztendlich hat „Heimliche Blicke” auch einige Jahre auf dem Buckel, dennoch ist mir der Manga bis heute positiv in Erinnerung geblieben, weshalb ich dir gerne ein wenig darüber erzählen möchte.
Es ist irgendwie kurios, dass bei dieser Art von Mangas immer noch in gewisser Weise eine Art Akzeptanz fehlt. Klar, ist in vielen Bereichen noch so, vor allem wenn es in Richtung erotischem Inhalt geht. Letztendlich ist es auch vollkommen in Ordnung wenn die Thematik für die ein oder andere Person unangenehm ist oder jemand nicht gerne darüber sprechen mag. Bei Mangas, die eine gewisse Menge an erotischen Inhalten bieten, ist das Ganze aber gefühlt noch mal extremer. Vor allem, wenn man sich die ganze Bookstagram / Booktok Community ansieht, wo es mittlerweile gang und gebe ist das es spicy Szenen in einem Buch gibt. Vielleicht mag es aber auch einfach daran liegen das man hier nicht die Fantasy selbst anregen muss? Immerhin bekommen wir die Szenen auf dem Blatt vorgezeichnet. Es ist also deutlich zu sehen, was passiert. Das sind so meine Gedanken die zu diesem Thema in meinem Kopf herumwandern, sobald ich die Reihe wieder in der Hand halte.
Kommen wir doch mal zum eigentlichen Thema!
Heimliche Blicke Band 1: Eine volle Ladung Erotik?
Der Manga stammt aus der Feder von Wakoh Honna, die vor allem für den Manga „Heimliche Blicke” bekannt ist. Allerdings war sie auch für Nozomi & Kimio verantwortlich. Beide Mangas erschienen in Japan beim Shougakukan Verlag. Hier sei gesagt das sie natürlich auch noch andere Werke hat, aber bei uns nie erschienen sind, zumindest bisher nicht. Heimliche Blicke erschien übrigens bereits 2013 bei uns im Kazé Verlag, welcher heute zu Crunchyroll gehört.
Besonders der erste Band ist schon eine ordentliche Portion Erotik, die man direkt ins Gesicht bekommt. Wer also einen Manga sucht, mit ein wenig Erotik, sollte hier eventuell einen großen Bogen drum machen. Würde sagen das deutlich mehr als die Hälfte vom Band 1 aus erotischen oder teilweise erotischen Szenen bestehen. Ich bin mir nicht mehr zu 100% sicher, aber meine zumindest dass das in einigen Bänden etwas weniger ist und dort mehr der Fokus auf andere Sachen gelegt werden. Dennoch muss ich an dieser Stelle ein dickes aber rein werfen! Heimliche Blicke ist wesentlich mehr, als die Befummelung der Charaktere. Dies wird im ersten Band vielleicht nicht ganz so klar oder vielleicht auch nur dann, wenn man genauer hinschaut. Okay, zum hinschauen gibt es hier ja genug.
In Heimliche Blicke geht es um den jungen Studenten Tatsuhiko, der gerade nach Tokyo umgezogen ist um dort an einer Kunstschule zu gehen. Sein Vorhaben ist relativ einfach erklärt, er will ein neues Leben beginnen und Tokyo als Student eignet sich am besten. Letztendlich will er einfach ein ruhiges Leben als Student verbringen, ohne viel Aufregung. Dies sollte sich allerdings von jetzt auf gleich ändern, als er ein Loch in seiner Wand entdeckt. Dieses Loch präsentiert sich Anfangs als eher langweilig und weniger aufregend, eines Tages jedoch stellt er fest das er durch dieses Loch seine Nachbarin genau beobachten kann. Eine Nachbarin die so gar kein Problem damit hat, beobachtet zu werden, egal in welcher Situation.
Bis hierhin scheint noch alles normal zu sein, dass Loch könnte man jeder Zeit wieder schließen, bis es zu einer Situation mit seiner Nachbarin kommt. Ab diesem Zeitpunkt wird er von ihr erpresst, mit einem Foto das die beiden in dieser Situation zeigt. Von nun an sollen sich beide durch das Loch beobachten, jeder an verschiedenen Tagen. Dies bleibt letztendlich nicht sein einziges Problem, denn die beiden bleiben nicht die einzigen Personen in diesem Spiel, schon schnell werden auch andere mit reingezogen, ohne das die davon wissen.
Der erste Band geht relativ ruhig los. Wie das eben so mit dem ersten Band eines Mangas ist. Charaktere werden vorgestellt, man wird in das Leben dieser hineingezogen, bekommt so den ersten Eindruck und schon kommt Schwung in die Sache.
Das ganze wird dann auch noch etwas unangenehmer für unseren Protagonisten, als dieser bemerkt das die Nachbarin auf die gleiche Kunstschule geht. Und irgendwie sind alle dauergeil. Finde es hier etwas schade das dadurch, vor allem im ersten Band, ein etwas falscher Eindruck vom Manga vermittelt wird. Im Kern steckt noch so viel mehr im Manga, aber besonders im ersten Band bekommen wir so einiges zu sehen. Zumindest zum Schluss wird einem etwas mehr bewusst, dass das ganze in eine Art Drama driftet.
Es ist wirklich schwer den Inhalt in Worte wiederzugeben. Zum einen ist der Manga wirklich gut, zum anderen führt der erste Band einen in die Irre, vermittelt uns ein ganz anderes Bild von dem, was noch kommt. Vermutlich würde das Review ganz anders aussehen, wenn ich jetzt nur den ersten Band gelesen hätte.
Fazit
Auf Grund der Tatsache das es so schwer ist, den Manga in Worte zu beschreiben, fällt diese Review ein wenig anders aus. Ich persönlich finde die erotischen Szenen gar nicht so schlimm. Ja, es gibt sehr viel davon und ja, auch ich hätte gerne stellenweise mehr vom Leben der Charaktere gesehen, aber dennoch schafft es der erste Band gut zu unterhalten, vor allem aber auch weil die Story dahinter, relativ interessant wirken. Es ist halt letztendlich so, dass ich wirklich gespannt drauf war, was noch alles passiert oder was das Ganze für ein Ende nehmen wird.
Wir haben hier zwei unterschiedliche Charaktere. Einen jungen Studenten der ein neues Leben anfangen möchte und teilweise echt merkwürdige Gedanken hat und stellenweise wirkt es wirklich so, als hätte er nur das eine im Sinn, aber auf der anderen Seite scheint er einfach ein guter Kumpel zu sein und hat das Herz an der richtigen Stelle. Dann haben wir noch eine junge Studentin, die nach außen eher schüchtern wirkt, aber eigentlich auch das genaue Gegenteil von dem ist. Sie ist nicht so richtig zu durchschauen, wieso macht sie das? Wieso will sie unbedingt das ihr Nachbar, den sie halt gar nicht kennt, ihr durch das Loch zuschaut? Ist es purer Eigennutz? Was führt sie im Schilde? Während Tatsuhiko eher ein offenes Buch ist, bleibt sie doch eher ein großes Rätsel.
Letztendlich ist es das, was den Manga so spannend macht. Es wird das Interesse geweckt erfahren zu wollen, wie das Ganze ausgeht, was mit Emiru genau los ist, vor allem was sie beschäftigt. Vielleicht läuft sie auch vor etwas weg?
Besonders interessant finde ich halt die Beziehung zwischen den beiden, die zu Beginn gar nicht vorhanden ist, aber bereits im ersten Band immer mehr Realität wird. Da frag ich mich doch, ob aus dem Spielchen nicht sogar Liebe wird? Denn Liebe ist auch ein nicht zu unterschätzender Teil des Mangas.
Und um es einmal kurz festzuhalten: Der Manga ist wirklich gut gezeichnet. Oftmals habe ich das Problem bei Romance Mangas, dass die Zeichnungen nicht so gut sind bzw. mir einfach nicht so gut gefallen. Bei Heimliche Blicke ist dies jedoch vollkommen anders. Mag die Zeichnungen sehr, vor allem weil diese schön clean sind. Allgemein sind die Panels sehr sauber gehalten, an einigen Stellen fehlt es leider auch an Details, was ich etwas schade finde. Ansonsten, sehr schön anzusehen.
Heimliche Blicke ist letztendlich mehr als ein Manga mit erotischen Elementen. Im ersten Band mag dies noch nicht so gut rüberkommen, aber dennoch: Es geht hier nicht nur um das eine. Es geht viel um das Leben der Charaktere, um Charaktere die alle ihre eigenen Probleme haben, vor allem unsere beiden Nachbarn scheinen einiges mit sich herumzuschleppen.